SSKM Friedensstraße 2, München
Bereits in der Frühphase entstand zusammen mit den Architekten und der Bauherrenschaft die Idee eines grünen Gebäudes. So war klar, dass die Begrünung nicht nur im Erdgeschoss, sondern auch auf dem Gebäude selbst realisiert werden sollte. Um diese Vision umzusetzen, wurden in jedem Geschoss umlaufende Pflanztröge eingeplant, die eine attraktive und abwechslungsreiche Bepflanzung ermöglichen.
Geplant sind wechselnde Heckenelemente verschiedener Pflanzenarten und Höhen. Immergrüne und sommergrüne Hecken werden durch verschiedene Solitärsträucher gegliedert. Blühende Stauden bringen zusätzliche Vielfalt in das Pflanzenbild. Ein zusätzlich prägendes Element sind die Kletterpflanzen, die an der rautenförmigen Fassadenstruktur emporwachsen. Auf der teilweise intensiv begrünten Dachfl äche werden zudem 20 mittelgroße Bäume gepflanzt.
Bei der Freiflächenbegrünung im Erdgeschoß wird, aufgrund der innerstädtischen Lage und dem eingeschränkten Platzangebot auf Platanen, die sehr gut an die innerstädtischen Bedingungen angepasst sind und auf Säulenpappeln, die mit ihrem schlanken Wuchs wenig Platz in Anspruch nehmen, zurückgegriffen.
Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit und den Klimawandel wurde das Gebäude mit blau-grüner Technik nach dem Schwammstadtprinzip geplant. Das bedeutet das wertvolle Regenwasser zu sammeln, zu speichern und bedarfsgerecht wiederzuverwenden. Ein Teil des auf dem Dach zwischengespeicherten Regenwassers wird zur automatischen Bewässerung der Grünflächen und begrünten Fassaden genutzt. Das spart Ressourcen, verbessert den natürlichen Wasserkreislauf und hat durch die hohe Verdunstungsrate einen positiven Effekt auf das Mikroklima. Das restliche Regenwasser wird in einer weiteren Zisterne gesammelt, gespeichert und als Grauwasser unter anderem für die Toilettenspülung weiterverwendet.
Die Dachfl ächen werden dafür als Retentionsdach mit Dünnschicht-Wasserspeicher ausgeführt. In Hohlräumen unter der Dachbegrünung wird das Regenwasser aufgefangen und zwischengespeichert. Dieser Retentionsraum erfüllt mehrere Funktionen: Ein Teil des Volumens in den Retentionsboxen dient dem permanenten Rückhalt des Regenwassers zur Bewässerung, während das andere freie Volumen für die Regelentwässerung als Regenrückhalteraum dient, um das Wasser gedrosselt und verzögert an die Versickerungsanlagen abzugeben. Zudem bietet es Schutz bei Starkregenereignissen.
Das in den Retentionsboxen der oberen Dachfl ächen gespeicherte Regenwasser wird über Verteilerpumpen zu den Pflanztrögen und Grünflächen geleitet. Dieses Wasserturmsystem spart Energie, da das Wasser von oben nach unten zu den Bewässerungsstellen geführt wird. Im Regelfall deckt die verfügbare Regenwassermenge den gesamten Jahresbedarf ab. Bei langen Trockenperioden gewährleistet eine automatisierte Frischwasser-Nachspeisung die dauerhafte Bewässerung der Begrünung
Visualisierung aus dem Haus Falk von Tettenborn & Partner Architekten mbB.
Ungererstraße 75
80805 München